Wir alle kennen diese peinlichen Momente, in denen wir mit Scham reagieren und am liebsten im Erdboden versinken würden. Wir sitzen im Bus neben einer uns unbekannten älteren Frau und plötzlich entweicht unserem Darm ein geräuschvoller Furz. Die Dame schaut uns mit erhobenen Augenbrauen an, wir erröten, schauen sofort weg und schämen uns. Oder wir stehen vor einer Gruppe und halten einen Vortrag. Dann bemerken wir, dass der Reißverschluss unserer Hose offen ist. Wir erröten und kommen völlig aus dem Konzept. Oder wir sitzen allein im Auto, stehen an einer roten Ampel und popeln ungeniert in der Nase. Dann bemerken wir, dass uns die Menschen im Wagen neben uns dabei beobachten. Wir werden rot und würden uns am liebsten sofort in Luft auflösen, am besten gleich mitsamt unserem Auto.
Wir schämen uns, wenn wir uns nicht der Norm entsprechend verhalten und dabei erwischt werden. Die Scham steigt proportional zur Anzahl der Zeugen. Scham hat viele Gesichter. Wir schämen uns für unser Verhalten oder für unsere körperlichen Aussonderungen, für unsere Meinungen und manchmal auch für unsere fehlende Begabung oder andere Makel, die wir zu haben glauben. Einige schämen sich sogar stellvertretend für andere, das nennt man dann Fremdschämen. Der Begriff der Scham begegnet uns auf vielfältige Weise. Redensarten wie: „Schäm Dich!“, „Ich schäme mich für Dich.“, „Dein Verhalten ist unverschämt, schamlos oder beschämend!“ kennen wir alle. Selbst am Körper gibt es den sogenannten Schambereich. Wir haben Schamhaare, ein Schambein und Frauen haben Schamlippen. Was bedeutet, dass wir diesen Bereich nicht zeigen dürfen.
Scham ist kein Gefühl
Scham ist kein Gefühl, sondern eine Reaktion auf das darunter liegende Gefühl der sozialen Angst, von anderen ausgeschlossen, abgelehnt, bestraft oder gedemütigt zu werden. Damit uns das nicht passiert, zeigen wir unsere Scham durch Runterschauen, Hände vor das Gesicht legen oder Erröten. Wäre Scham ein natürliches Gefühl, hätten wir das auch, wenn wir alleine im Auto an der Ampel in der Nase popeln würden, ohne dass uns jemand dabei beobachtet. Oder wenn wir alleine zu Hause unseren Blähungen freie Fahrt ließen. Wir empfinden diese Peinlichkeit nur im Zusammensein mit anderen – also erst, wenn wir uns dabei ertappt sehen.
Wir schämen uns, weil es uns beigebracht wurde. Aussagen unserer Eltern und Erzieher wie: „Du solltest Dich schämen.“ oder „Gehe in die Ecke und schäme Dich.“ kennen viele aus eigener Erfahrung. Man wird beschämt und zurechtgewiesen, nachdem man sich auf eine Norm bezogen nicht konform verhalten hat. Die anderen sind empört über unser Verhalten und bestrafen uns z. B. durch öffentliche Zurechtweisung oder Ausgrenzung. Das soll dazu dienen, dass wir den Verhaltensstandards, die in unserer Kultur gelten, danach wieder entsprechen. Der Schamlose wird isoliert und ausgeschlossen (in der Ecke stehen oder auf der stillen Treppe sitzen) bis er durch Zeigen von Scham oder Reue sowie Eingestehen seines Fehlverhaltens reintegriert wird.
Wir haben somit bereits als Kinder gelernt, dass das Zeigen von Scham dazu führt, dass alles wieder gut ist. Das Zeigen von Scham soll uns in den Augen der anderen wieder reinwaschen und vor Ausgrenzung schützen. Scham ist somit eine Reaktion auf die befürchtete Konsequenz. Scham ist nicht natürlich sondern erlernt. Wir werden nicht damit geboren. Als Kind ist uns jegliche Art der Scham fremd. Wir entdecken uns und die Welt völlig frei von Bewertungen. Weil wir nichts bewerten, schämen wir uns auch nicht.
Wir schämen uns, weil wir uns davon etwas erhoffen
Wir sind soziale Wesen und wir benötigen soziale Bindungen, um zu überleben. Weil wir das instinktiv wissen, tun wir alles, um dazu zu gehören. Wenn wir der Norm dann doch einmal nicht entsprechen und dabei erwischt werden, ist unsere soziale Zugehörigkeit gefährdet, was es zu vermeiden gilt. Wenn wir als Kind das erste Mal die Erfahrung von Strafe, Ablehnung und Ausgrenzung machen, lernen wir, das zukünftig zu umgehen und zu vermeiden. Im Sozialisationsprozess werden uns durch unsere Eltern und Erzieher die sozialen Regeln erst bewusst gemacht. Diese Regeln sind von Kultur zu Kultur und auch innerhalb von sozialen Schichten sehr unterschiedlich. Was bei einigen als schamlos gilt, ist für andere ganz normal.
Wenn wir uns schämen, denken wir, dass wir uns in den Augen anderer unmöglich gemacht haben. Wir haben etwas getan, was „man nicht tut“ und so der Norm nicht entsprochen. Wir haben gegen die Konventionen einer uns wichtigen Gruppe verstoßen und wurden dabei erwischt. Jetzt droht in unserem Bewusstsein die Gefahr der Ausgrenzung und Isolation. Damit das nicht passiert, zeigen wir Scham durch Erröten, Runterschauen oder ähnliches.
Erst wenn Du die Angst vor Ablehnung und Ausgrenzung aufgibst, hast Du wieder die Wahl, wie Du in solchen Situationen reagieren willst. Dann kannst Du mit Scham reagieren, musst es aber nicht. Wenn Du wissen willst, wie Du die Angst vor Ablehnung und Ausgrenzung aufgibst, empfehle ich Dir das Seminar „Glücklich SEIN“. Näheres dazu findest Du HIER!
Ich danke Dir für Deine Aufmerksamkeit und hoffe, Du hast durch diesen Beitrag ein paar Anregungen für eine etwas andere Sichtweise auf das Leben bekommen.
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❤️ Deine Kedo
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